Wertschätzung im Alltag

Hi,


es war jetzt wieder lange still. Ich weiß nicht wie es dir geht, aber bei mir läuft die Zeit nur so dahin. Die Tage und Wochen fliegen richtig an mir vorbei.


Mir ist vorgestern etwas passiert, das ein Thema wachgerüttelt hat, das mir sehr am Herzen liegt.
Respektvoller, wertschätzender und achtsamer Umgang miteinander!


Vorg
estern Früh hat mich am Weg in die Arbeit ein Mann (wobei das Geschlecht hier nichts zur Sache tut), der in mich reingelaufen ist, aufs übelste und wirklich beleidigend beschimpft.
Es gibt Tage, an denen so etwas an mir abprallen würde. An diesem Morgen war das nicht der Fall...

 

Seine Worte haben mich tief getroffen, zum Nachdenken angeregt und sogar zu einem Posting auf meiner privaten Facebook Seite bewegt. Ich poste solche Dinge normal nicht, weil ich weder auf Komplimente noch auf Mitleid aus bin. Nach diesem Vorfall war es mir aber enorm wichtig, weil ich die Menschen zum Nachdenken anregen will. Deshalb liegt es mir auch am Herzen dieses Ereignis hier in meinem Blog zu veröffentlichen.


Ich bin eine Frau mit Kurven und genau diesen Punkt hat der Mann angegriffen und mich als „fette Sau“ beschimpft. Natürlich ist meinem Kopf klar, dass so eine Aussage keinen Wert hat und dieser Mensch mit sich selbst wahrscheinlich genug zu tun hat. Ganz rational gesehen, ist mir das alles bewusst, aber es gibt da einen Anteil in mir, der nicht rational denkt – mein inneres Kind.
Mein inneres Kind musste sehr viel einstecken und gestern wurde es wieder getroffen. Jeder von uns hat ein inneres Kind, sogar nicht nur eines. Unser inneres Kind kann unterschiedlich alt sein. Je nachdem was wir gerade erleben und welche Momente unserer Kindheit / Jugend im Unterbewusstsein getriggert werden. Erst als ich mein inneres Kind am Abend in meinen inneren Zaubergarten geschickt habe um zu spielen, habe ich mich emotional beruhigt.


Mir geht es bei dem Artikel aber nicht um mich und wie ich damit umgegangen bin. In erster Linie geht es mir um die Folgen von Worten.

Bei mir sind gestern „nur“ ein paar Tränen geflossen. Jemand anderer hat zu diesem Zeitpunkt aber vielleicht mehr zu tragen als nur ein paar Kilo auf den Hüften. Vielleicht hat diese Person gerade erfahren, dass ein nahestehender Mensch verstorben ist oder dass er seinen Job verlieren wird. Dann können solche Worte dazu führen, dass diese Person nicht in die U-Bahn, sondern VOR die U-Bahn steigt.
Natürlich wäre es radikal sich wegen so einer Aussage das Leben zu nehmen. Diese Worte wären auch nicht der Grund dafür, sondern der Auslöser.


Jede
Begegnung und jedes Wort berührt und bewirkt etwas. Das sollte uns immer bewusst sein. Auch ich ertappe mich im Alltag immer wieder dabei wie schnell ich in die Beurteilung gehe. Wenn z. Bsp. jemand mit dem Auto sehr langsam fährt oder rücksichtslos rast.
Was wäre aber, wenn der langsame Fahrer ein Kind auf der Rückbank hat, das sich den Arm gebrochen hat und Schmerzen hat? Wenn er so fährt, damit sein Kind ein bisschen weniger leidet?
Oder wenn der Raser gerade erfahren hat, dass seine Frau nach einem Verkehrsunfall im Krankenhaus liegt?


Es geht nicht darum für jeden, der sich nicht ganz so toll verhält eine Ausrede oder Rechtfertigung zu finden, weil es vielleicht auch nicht immer eine gibt und manche Menschen einfach egoistische *piep*löcher sind. Mir geht es darum, dass wir uns alle ins Bewusstsein rufen, dass es einen Grund geben kann, warum jemand etwas tut und umgekehrt, dass auch unsere eigenen Taten und Worte bei jemanden anderen Wirkung haben.


Ich bin keine Licht und Liebe Predigerin, die sich das Leben rosarot malt, sondern ein bodenständiger Mensch mit Herz, der versucht auch außerhalb der Box zu denken und diverse Werte in den Alltag zu integrieren.


Wenn jeder von uns täglich ein paar Mal achtsamer, wertschätzender, respektvoller wäre, könnten diese vielen kleinen Dinge etwas ganz Großes bewirken und unsere Welt zu einem besseren Ort machen.
 
In Liebe,
Bianca